Gröpelingen Depot Roman

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Donnerstag, 4. Februar 2010

Vorabankündigungen Auszug aus dem Veröffentlichungsprogramm für 2010

Die Fortsetzung von „Heimkehr nach Bakwanga“ folgt wahrscheinlich im Mai/Juni 2010.

Marie, vertrieben aus Brüssel, sucht weiter nach den Mördern von Julian. Dabei trifft sie alte Bekannte wieder, wie den völlig heruntergekommenen, kranken Kaspar. Dieser verdingt sich mittlerweile als transsexuelle Prostituierte in Hamburg. Nur durch Zufall finden die beiden sich.
Cloete, der Pilot Hamlets, wird tot auf einem Dachboden, dort lag er schon seit einiger Zeit, wie die Polizei in Eppendorf später feststellte, ausgemacht. Hamlet jedoch bleibt verschwunden.
Die weiteren Träume führen Marie nach Afrika zurück. Sie reist nach Kapstadt, lernt dort Cole kennen. Weitere Stationen sind Pretoria, Soweto, Johannesburg, Maun, Harare ( Salisbury), Luanda, Kinshasa…..
Menschen, denen sie auf ihrer aufregenden Lebensreise begegnet, legen Zeugnis von dem ab, was Marie in Afrika erkennen muss. Nichts ist so, wie es scheint….alle Kreise in Marie`s Leben jedoch schließen sich.

Die beiden Bände „Heimweh nah Bakwanga“ und „Heimkehr nach Mbuji Mayi“ sind auch in Englisch ab August 2010 verfügbar.
Sollen als E-Book auch in dem englischsprachigen Raum vertrieben werden.
Desgleichen werden wir beginnen im E- Pub Format, die Bücher zu standardisieren.
Da es nach vielen Zuschriften klar wurde, dass das Lesen am Computer alleine sehr zermürbend sein kann.




Eine weitere Veröffentlichung wird der erste Band der Romanquadrologie „RAF-Liebe“ sein, aus der wir Auszüge zu Ihrem geschätzten Lesevergnügen vorab, hier, veröffentlichen.
Der erste Band von „RAF- Liebe“ – „Die Ermittlungsgruppe Roman Kaminski“- An einem Tag 1971, beschreibt die menschlichen Verzahnung derer, die damals mit dem Terrorismus in Berührung kamen. Die prägende Zeit niemals vergaßen, die dann über Deutschland, wie eine dunkle Wolke stehen blieb.

Im Sommer 2009 verhandelt der Bremer Landgerichtspräsident Dr. jur. Herbert -Josef Kritzchiwania in seinem letzten großen Prozess vor der Pensionierung. Er ist der gleiche geblieben, der dereinst 1971 in der Ermittlungsgruppe von KHK Kaminski, als junger Staatsanwalt tätig war. Alle Bemühungen, die Drahtzieher der damaligen Terrorgruppen zu fassen, scheiterten, bis zu der Ermordung von Bundesanwalt Robert Strauss, einem persönlichen Freund Kritzchiwanias.
Da berichtet eine Anwältin, die ihm aus den ´70 Jahren, als die Freundin eines gesuchten Terroristen noch lebhaft, wie auch schmerzhaft, in Erinnerung ist, während des Prozesses gegen einen mutmaßlichen Islamisten, dass sie Robert Strauss lebend und als afghanischen Warlord wiedergetroffen hat.
Kritzchiwania fehlen die Worte, aber als die Juristin einen Beweis antreten kann, auf den Sitzungsstaatsanwalt ein Mordanschlag am Weserufer verübt wird, lässt Kritzchiwania die Sache aufrollen, zumal der angeklagte Islamist nach längerem Leugnen behauptet, in einem Camp von „Dr. Bob“ ausgebildet worden zu sein. Es wird eine überraschende Reise in die spannende Vergangenheit der Bundesrepublik……..

Auszug aus dem Roman:“

„ Die Ermittlungsgruppe Roman Kaminski“


Sonntag, 25. Oktober 1970, Bonn, Bundesrepublik Deutschland

Drei kleine, aus ausgeblichenem Löschpapier selbst gebastelte Briefumschläge, mit weißem, traubenzuckerähnlichem Pulver lagen auf der verkratzten Resopaltischplatte vor der elektrischen Olivetti- Schreibmaschine. Roman Kaminski betrachtete diese kritisch, gleichgültig, schlürfte laut aus einer vergilbten Porzellantasse, den Rest des schal gewordenen kalten Kaisers– Kaffees. Spähte weit, schweifte ab, durch das große, schlecht gereinigte, mit fettigen Schlieren versehene Fenster, rechts von ihm; lugte zwischen den beiden hochgewachsenen Gummibäumen, in den herbstlichen, dunstigen Morgen hinaus.

Seit etlichen Stunden, schon kurz nach Mitternacht fing es an, verdichtete sich der dickschwadige Nebel über der, in friedlicher Ruhe liegenden Bundeshauptstadt. Kroch wie ein weißer, monströser werdender Geist durch die engen Gassen der Altstadt, am nahen, zentralen Bertha – von- Suttner Platz. Einige Schornsteine qualmten, rauchten rußig schwarz dazwischen, von den spitzen Giebeln, der dicht aneinander stehenden Häuser.
Die 5.58 Uhr Straßenbahn rollte, ratterte, heran, schlug kurz die helle Glocke an, als unvermittelt ein hellblauer Kadett A Coupe, ihr scheinbar die Vorfahrt nehmen wollte. Zwei fleißige Straßenbahnarbeiter, die schon eine geraume Zeit ein Schienenstück an einer Weiche schweißen und ausbessern mussten, drehten sich aufgeregt um. Rissen die Hände empört über die abrupte Störung ihrer vermeintlich komplizierten Tätigkeit in die Luft, als der Wagen mit markerschütternde Motorengeräusch, quietschenden Reifen hinter der nächsten Kreuzung gen Bonner Hauptbahnhof verschwand. Dabei eine rote Ampel übersah, weiterfuhr.
„Autsch!“, murmelte Kaminski leise, wandte sich erschöpft ab. Gähnte.
Von dem, im frühmorgendlichen Halbdunkel liegenden Rhein, schoben sich weitere Nebelfelder, wie in einem weißen, nicht endenwollenden Fluss auf den kopfsteingepflasterten Platz vor die Kriminalaußenstelle..
Noch einen Moment verharrte Kaminski in seinen Gedanken, drehte gelangweilt an dem Sendersuchlauf für das braune Graetzradio. Der WDR brachte nervtötende Volksmusik. Es rauschte, knackte im Radio, als er unter den Programmen den Sender von Radio Freies Europa, kurz unter der alten Senderangabe Königsberg, fand. Als er schließlich den Deutschlandfunk suchte, ergatterte er die von ihm geliebte BBC, völlig verzerrt, wenige Sekunden später.
„Uriah Heep“ spielte. Roman Kaminski schlug leicht gegen den, mit hellem, dickem Stoff bezogenen oberen Lautsprecherpart. Staub wirbelte auf, Kaminski hustete, ging lustlos zurück zu seinem Schreibtisch.
Eine Fliege surrte an der nikotingelben Gardine hin und her. Gerade in dem Augenblick, als gewaltig, aus dem vibrierenden Lautsprecher, Big Ben sonor zu schlagen anfing. Der Nachrichtensprecher damit begann, irgendwelche beunruhigende Neuigkeiten aus dem fernen afrikanischen Rhodesien, steif und monoton zu verlesen, war es sechs Uhr geworden. Die grelle Neonlampe über ihm zuckte kurz, sprang dann wieder an.
Der Fernsprecher klingelte, im Grunde wollte er nicht dran gehen, nahm dann aber doch den Hörer, eher widerwillig, ab.
KHK Sander von der Nachtschicht im Revier am Godesberger Bahnhof war dran, berichtete hastig, ohne ein Wort von Kaminski zuzulassen, von einer heftigen Auseinandersetzung zwischen Binnenschiffern in einer für solche Eskalationen bekannten, miefigen Kneipe. Gleich um die Ecke vom Polizeiposten in Godesberg. Drei leicht Verletzte, darunter die sehr gesprächige, resolute Wirtin, die sofort noch auf dem Weg ins Krankenhaus, Strafanzeige erstatten wollte..
Kaminski zuckte teilnahmslos mit den Schultern, ließ Sander faseln, was er wollte, gähnte laut dabei. Runzelte, kräuselte die Stirn, klemmte den Hörer zwischen Kopf und linker Schulter ein, als sein Blick auf einen hohen Stapel mit Telexen auf dem hölzernen Beistellwagen, neben dem unaufgeräumten Schreibtisch, fiel. Die Wache hatte diese in der Nacht gebracht, als er und KK Silbermann einen Dealer auf offener Straße, nach einer kurzen Verfolgungsjagd zu Fuß gestellt und verhaftet hatten.
„Mensch, Sander klärt das intern“ , motzte Kaminski plötzlich los, warf das StGB mit einem lauten Knallen auf den schwarzausgeblichenen Linoleumboden neben den blechernen Papierkorb, blätterte durch die Fernschreiben.
„Was Sander, bitte, was soll ich mit vier betrunkenen Binnenmatrosen machen?“, ereiferte sich der KHK.
“Ich schicke doch da keinen Kriminalbeamten hin, um bei der Blutprobe dabei zu sein. Mein Gott, Sander! “ , stöhnte Kaminski laut auf.
Silbermann schnarchte gleichmäßig, sein Kopf ruhte auf der mit dunkelgrünem Leder bespannten Tischplatte. Eine frisch gewaschene Wolldecke hatte sich der ältere Kollege Kaminskis, aus einer der Verwahr- Zellen im Untergeschoss geholt, diese war im Laufe Nacht über seine Schultern gerutscht.
“Ja, das verstehe ich, ich bin weder taub, noch blöd. Es gibt, Sander, für solche ungelegenen Momente im Dienst eines Polizeibeamten das Handbuch des Innenministeriums. Zufällig findet sich dieses in jeder Dienststelle, Mensch guck rein! “ , brüllte Kaminski völlig entnervt mit einem Mal, warf den Hörer auf die Gabel.
Silbermann zuckte erschrocken hoch, im gleichen Moment schellte das Telefon auf dessen, gegenüberliegenden Schreibtisch.
„Silbermann“, meldete dieser sich schlaftrunken, nach dem sechsten Klingelintervall.
“Apparat Silbermann! Wer ist da? Kriminalwache? Was gibt´s? “
Einige Sekunden hörte er zu, strich sich über das Gesicht.
„Ja, ja, können wir übermorgen machen, die sollen zu der Laube in Beuel die Spusi hinschicken. Wer hat denn da Dienst?“.
Silbermann suchte nervös nach den filterlosen Luckies, danach nach seinem silbernen Feuerzeug, unter einem dicken Stapel mit Dienstpost.
„Herwarth, guter Mann! Der soll mir die innenliegenden Fensterrahmen abkleben, die Akte schnell hochgeben. Wann ist der Einbruch gemeldet worden?“
Dann nickte er, wischte sich dabei mit der linken Hand, durch das silbergraue Haar.
“Heute morgen? Wann?“, hakte Silbermann ungeduldig nach.
Sind da schon Kollegen vor Ort, oder in der Nähe? …Ok!“
Er nickte wieder.
Kaminski beobachtete ihn einen Moment aus seinen ungewöhnlich leuchtenden wasserblauen Augen, kratzte sich an der Schläfe, gähnte wieder.
„Scheiß Beschlagnahmeverfügung wegen drei Briefchen Kokain“, zischte er übellaunig, sortierte diese in einen roten Aktendeckel.
Achim Silbermann legte auf.
„Scheint eine ganze Serie zu sein. Die „Mondscheinlaubenknackerbande“ ist los! “ , versuchte er witzig zu sein. Achim Silbermann liebte solche völlig verdrehten Wortspiele.
„Mondscheinknackerbanden, Baader läuft da draußen mit seinen Früchtchen rum, wenn das man nicht irgendwann zum Problem wird….“, flüsterte Kaminski heiser, kehlig. Hustete danach.

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Heimweh nach Bakwanga

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